Wohnung GJ, Sanierung

Oberösterreich, 2018  

Umbau und Sanierung 2011 in Kooperation mit Martin Mutschlechner 

Die 2011 fertiggestellte Wohnung wurde, nach einem Hochwasser 2016, im Jahr 2018 neuerlich saniert. Die Sanierung und der Umbau des früher zu Wirtschaftszwecken genutzten Erdgeschosses eines historischen Schlossgebäudes barg einige Herausforderungen wie Denkmalschutz, altersgerechte Barrierefreiheit, Belichtung sowie neu zu schaffende Verbindungen. Schicht für Schicht konnten die Qualitäten des historischen Baus herausgeschält werden. Zusammen mit dem Freilegen früherer Öffnungen, neuem Bodenaufbau und dem Fenstertausch entstand eine große Wohnhalle mit offener Küche, deren Besonderheit die gewölbetragenden Pfeiler sind. Betritt man den als Rampe ausgebildeten Erschließungsgang samt neuer hölzerner Verbindungstreppe ins Obergeschoß entsteht durch die Lichtquellen in den Stürzen der tiefen Türlaibungen, ein beinahe dramatisches Schattenspiel auf den weiß gekalkten Wänden und dem, im feinen Kontrast dazu stehenden, hellgrau gespachtelten Estrich. Das Lichtkonzept im Wohnbereich sieht punktuelle Lichtquellen sowie Stehlampen und eine Hängeleuchte über dem Küchenblock vor. Die nahezu schwebende Möblierung sowie der, in Zusammenarbeit mit Keramikkünstler Franz Josef Altenburg entstandene, gemauerte Kachelofen ruhen auf filigranen Stahlbeinen und konterkarieren der Schwere der steinernen Pfeiler und des massiven Mauerwerks. Das feine Gitterwerk des Ofens korrespondiert mit den geschmiedeten Fenstergittern, die den Blick in den Garten freigeben.

Wohnung GK, Innenausstattung


1020 Wien, 2017-2018
 
Hier handelt es sich um den Einbau von Hochbetten, die als Rückzugsort genutzt werden können und gleichzeitig als Möbel fungieren. Durch das Einführen dieser sekundären Ebenen findet eine Raumerweiterung statt.

 

Fotos Sebastian Schubert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wohnung MM, Sanierung und Umbau

1010 Wien, 2014-2016
 
Anfänglich wurde der Architekt zu dieser Gründerzeitwohnung eines Ringstraßenpalais im ersten Wiener Gemeindebezirk lediglich zur Auswahl eines Küchenbodens hinzugezogen. Letztlich entwickelte sich das Vorhaben jedoch zu einer Generalsanierung und Neuaufteilung der gesamten, in dem von Ludwig Tischler im Jahr 1880 erbauten Haus liegenden Wohnung. Die Herausforderung bestand darin die Wohnung in, für zwei Generationen der Familie bewohnte, von einem gemeinsamen Vorraum aus separat begehbare Teile zu trennen ohne den ursprünglichen Charakter der Räumlichkeiten einzubüßen. Im Detail war es ein Anliegen, das Ursprüngliche maximal spürbar zu belassen und neue Elemente wie selbstverständlich einzufügen. Erreicht wurde dies durch die Anordnung der zusätzlich benötigten Funktionsräume im Kern der Wohnung, wodurch die Dramaturgie der Durchblicke und Raumabfolgen dieser im Wesentlichen erhalten blieb. Gründerzeitliche Elemente wie Flügeltüren, Stuckaturen und erhaltene Böden wurden restauriert und gegebenenfalls sichtbar ergänzt, andere vorgefundene Komponenten verschiedener Epochen, wie etwa ein gut erhaltener Einbauschrank, wurden in der Sanierung mit berücksichtigt. Die zeitgenössische gestalterische Handschrift zeigt sich an den gezielten architektonischen Eingriffen. So bestechen etwa Küchen und Bäder durch die außergewöhnliche Bodenmusterung, den bewussten Einsatz von Lichtquellen sowie durch schlichte Details. Größere Eingriffe wie die raumtrennende Garderobe nehmen sich bewusst zurück und harmonieren so mit der vorgefundenen Struktur. Die Ästhetik ergibt sich so aus dem Fokus auf Funktion und Langlebigkeit und der bewussten Zurückhaltung von Gestaltung und Architektur.

 

Fotos Nikolaus Korab

Ordination MH, Innenausstattung

1130 Wien, 2014-2015
in Kooperation mit David Pasek
 
Im Rahmen der Neugründung der Ordination einer Lungenfachärztin im 13. Wiener Gemeindebezirk wurden die beiden Architekten bereits in der Phase der Objektauswahl hinzugezogen. Ausgestattet mit dem vorgegebenen Raumprogramm und technischen Anforderungen wurden diverse Objekte geprüft, ehe die Entscheidung für einen Gewerbebau am Hietzinger Kai fiel, der aus den späten 70er Jahren stammt. Die konstruktive Bausubstanz mit tragenden Außenwänden bot große Grundrissfreiheit, sodass das Raumprogramm unter Berücksichtigung von Behandlungsabläufen, Belichtung und Technik optimal umgesetzt werden konnte. Um eine zentrale Rezeption gruppieren sich Warte- und Untersuchungsräume, rundum laufen die Erschließungswege und auch eine Raumreserve für einen zweiten Arzt wurde vorgesehen. Das Empfangsmöbel ist von zwei Seiten aus zugänglich und kann so für unterschiedliche Funktionen genützt werden. Eine durchlässige Lamellenwand grenzt Rezeption und Back Office zu den Warteräumen hin ab und sichert so Konzentration und Diskretion von Personal und Patienten, ohne die Offenheit des Raumes zu beeinträchtigen. Im Wartebereich wurde ein Teil der abgehängten Decke ausgespart um einen Blick auf die bestehende Deckenkonstruktion freizugeben. Rippen und Lamellen korrespondieren hier in ihrer unterschiedlichen Maßstäblichkeit. Entlang der Fensterbänder wird die Decke wieder umlaufend durch Holzzementplatten geschlossen, welche die Klimaanlage abdecken und zugleich akustische Funktionen übernehmen. Im dazwischen liegenden Wartebereich konzentriert sich der Sitzbereich in der Raummitte während ein der Wand entlanglaufendes Board Arbeits- und Schreibmöglichkeit bietet. Dem engen Kostenkorsett entsprechend ist die Möblierung einfach und funktionell. Die bunten Farben der Bestuhlung kontrastieren mit den weiß gehaltenen Räumlichkeiten und heben sich auch vom einfachen wie eleganten grauen Linoleumboden freundlich ab.

 

Fotos Sebastian Schubert

Haus G, Zubau

1130 Wien, 2012-2015
 
In einer klassischen Wiener Villengegend liegt dieses 3-Parteienhaus, das im Umfeld von Architekten wie Adolf Loos und Josef Frank entstanden ist. Hier galt es auf der Erdgeschoß-Ebene Wohnraum für eine sechsköpfige Familie zu schaffen, ohne die bestehende Charakteristik des geschützten Stadtbildes zu beeinträchtigen. Gelungen ist dies durch einen markanten Zubau auf der Gartenseite, der sich als zeitgemäße Interpretation aus ortsüblichen Verandazubauten herleitet und zugleich als Terrasse für das Obergeschoß dient. Er besticht durch unterschiedliche Niveaus und gestaffelte Raumkörper, die der Loos‘schen Nachbarschaft alle Ehre machen. Ein verglaster Rücksprung, über den die Belichtung und ebenerdige Erschließung zum Garten hin erfolgt, teilt das Volumen des als Holzkonstruktion errichteten Erweiterungsbaus. Während an der Südseite auf Niveau des Hochparterres Küchen- Wohn- und Arbeitsbereiche ineinander übergehen, konnten auf der Nordseite durch die Einführung einer Zwischenebene die Kinderzimmer mit geringerer Raumhöhe übereinander gestapelt werden. Durch die Einhausung der Stiege entsteht eine Raumskulptur, welche die Längserschließung betont. Samtige Holzoberflächen stoßen hier auf reduzierte Weißtöne, geschliffene Estrichböden kontrastieren mit renoviertem Fischgrätparkett und neuverlegten Riemenböden. An der Holzdecke schimmert die weißlasierte Maserung und unterstreicht die lichtdurchflutete wohnliche Atmosphäre.

 

Fotos Nikolaus Korab

Wohnung AM, Sanierung


1010 Wien, 2013-2014
 
Das Weiterbauen im Bestand zählt in der Wiener Innenstadt zur alltäglichen Bauaufgabe eines Architekten. Mit den diversen historischen Layern lässt sich unterschiedlich umgehen, ihre Sichtbarkeit jedoch macht den Reiz historischer Gebäude mit zeitgemäßer Nutzung aus. Zahlreiche Schichten finden sich auch in dieser repräsentativen Gründerzeitwohnung eines Ringstraßenpalais, das vom Architekten Ludwig von Förster um 1861 errichtet worden war. Die erste Sanierung erfolgte bereits in der Zeit des Jugendstils, weitere kamen nach und hinterließen ihre Spuren in Vertäfelungen, Einbauten und Durchbrüchen, beließen jedoch die herrschaftliche Grundrissanordnung intakt. Mehrschichtige Zimmerfluchten, die an Thomas Bernhard‘sche Bühnenbilder gemahnen und deren Hierarchien sich über Fensterachsen und Türstürze manifestiert, blieben auch bei der aktuellen Instandsetzung bewusst unangetastet. Die Eingriffe umfassten eine Generalsanierung der 240m² umfassenden Räumlichkeiten und wurden mit weitgehender Übernahme der vorhandenen Ausstattung durchgeführt. Neben der Sanierung sämtlicher Oberflächen, Parketten, Fenster und Türen wurden Küche und Bäder zeitgemäß ausgestattet und eine Lichtdecke in den Erschließungsgängen umgesetzt.
Haus am Dorfplatz, Umbau

Lindach, Oberösterreich, 2011-2013
Örtliche Bauaufsicht: Rainer Hochmayr
 
Das ehemalige Wirtschaftsgebäude bildet gemeinsam mit Pfarramt, Schloss und Kirche ein Ensemble rund um den Dorfplatz, dessen älteste Bauteile auf die Spätgotik zurückgehen. Jahrhundertelang wurde es für Lager und Stallungen genutzt, lange stand es leer. Im Zuge der Sanierung sollten hier Wohn- und Büroräumlichkeiten entstehen – keine geringe Herausforderung. Gab es doch keine haustechnische Infrastruktur, kein Stiegenhaus und nur wenig natürliche Belichtung, dafür Versalzungen und baufällige Gewölbe. Auch den Anforderungen des Denkmalschutzes galt es Genüge zu tun. Dafür herrschte bei der Raumaufteilung im Obergeschoß größtmögliche Freiheit. Der frühere Kornspeicher verfügt lediglich über massive Außenwände, die heute vier, teilweise zweigeschossige Wohneinheiten beherbergen, deren filigrane abgehängte Balkone in feinem Kontrast zu den wuchtigen Fassaden stehen. In den gewölbten Sälen im Erdgeschoß befinden sich Büro- und Veranstaltungsräume, eine halböffentliche Nutzung, die mit dem ebenfalls neugestalteten Teil des Dorfplatzes korrespondiert. Die Adaptierung der historischen Substanz beschränkt sich auf notwendige Eingriffe, die als solche sichtbar werden dürfen. Ergänzende Elemente wie Treppen, Balkone und Portale fügen dem historischen Ensemble eine zeitgemäße Dimension hinzu. Mehr gestalterischen Freiraum nahm sich der Architekt bei der neuen Stiege, die als räumliche Stahlskulptur in den dreigeschossigen gewölbefreien Teil des Gebäudes hineingesetzt wurde und mit einer großzügig urbanen Anmutung im dörflichen Umfeld überrascht. In ihrer sorgfältigen Ausarbeitung hebt sich die Stiege aus Stahl und Holz vom verputzten Mauerwerk ab und schafft unerwartete interessante Durchblicke.

 

Fotos Nikolaus Korab

Haus K, Adaptierung

1130 Wien, 2012-2013
 
Respekt vor dem Bestand und wohlüberlegte minimale Eingriffe, die das tägliche Leben angenehmer bereichern, charakterisieren die behutsame Adaptierung dieses aus dem Umfeld der Wiener Moderne stammenden Einfamilienhauses. Das Gebäude sollte im Zuge eines Generationenwechsels für heutige Wohnzwecke tauglich gemacht werden. Im Wesentlichen gelang dies durch die Verlegung der Küche in das großzügige Gartenzimmer. Hier entstand unter Nutzung und Neuinterpretation originaler Bauteile eine luftig helle Küche mit Eckbank und Holzherd aus Nirosta. Die Steinfliesen waren ein Überraschungsfund aus dem Keller. Die Ladenknäufe der Küchenmöbel wiederum, können ihre Vorbilder in den noch bestens erhaltenen originalen Wandverbauten im Obergeschoß nicht verhehlen. Im zusammengelegten Badezimmer findet sich eine smarte Raumlösung, wo die transluzente Duschtüre zugleich als Raumteiler fungiert, und zwei Zugänge das Familienleben erleichtern. Ganz im Sinne des Architekten, der das Weiterbauen und Sichtbarmachen von Entstehungsgeschichten schätzt. Eine besondere Form des Weiterbauens realisierte er mit der Ergänzung des Außenraumes durch eine Pergola, die auf die ursprünglichen Entwurfspläne zurückgeht und in der Entstehungszeit nicht realisiert worden war. Qualität also, die keiner Adaptierung bedurfte.
Wohnung FB, Sanierung


1020 Wien, 2011-2012
 
Zwei Bullaugen stehen stellvertretend für die minimalen Eingriffe mit maximaler Wirkung, die in dieser Gründerzeitwohnung in der Wiener Leopoldstadt zeitgemäßen Wohnraum für eine junge Familie entstehen ließen. Die durch einen zentralen Mittelgang erschlossene Grundrisskonfiguration bedurfte nur geringer Optimierung. Lediglich Oberflächen und Haustechnik waren in die Jahre gekommen. Im Zuge der Sanierungsarbeiten entfalteten Parkette und Kastenfenster neuen Glanz, kamen unter den Bodenbelägen von mehreren Jahrzehnten die originalen Schachbrettfliesen zutage und fanden die obsolet gewordenen Flügeltüren als Schränke und Zeichentafel Verwendung. Wichtigster Eingriff war die teilweise Öffnung und Neueinrichtung der Küche, die jetzt mit kiwigrünen Fronten erstrahlt und sich zu Balkon und Wohnbereich hin öffnet. Hier kommen bewährte Holzqualitäten zum Einsatz: Eine massive Ahornplatte dient als Arbeitsfläche und die vom Tischler gedrechselten kreisrunden Kastenknäufe korrespondieren mit den runden Glasfenstern, die zur Durchsicht besonders von den Kindern geschätzt werden. Subtile Eingriffe für minimale Transparenz auch im Sanitärbereich, wo eine Glaswand Duschkabine und Toilette trennt oder in der Verbindung vom Vorraum zum Wohn-Essbereich, wo ein Oberlicht die Raumgrenze durchbricht.
Wohnung EW, Umbau


1020 Wien, 2006-2007
in Kooperation mit Thomas Sturm
 
Rund um eine blaue Stütze drehen sich Umbau und Erweiterung dieser Gründerzeitwohnung in der Wiener Leopoldstadt. Eine bevorzugte Bauaufgabe für Bernhard Frodl, der das Weiter-Bauen im Bestand schätzt. Wobei die Entstehungsgeschichte neuer Raumnutzungen durchaus sichtbar sein darf. Durch wenige, bewusst gesetzte Eingriffe wurde die vorhandene Bausubstanz an die Wohnbedürfnisse einer jungen Familie angepasst. Alt und Neu zeigen sich in erfrischendem Kontrast vor allem im Wohnessbereich, der durch die Zusammenlegung zweier Räume entstand. Anstelle der früheren Wand trägt jetzt die azentrisch gesetzte Stahlstütze das klassische Wiener Platzlgewölbe und markiert gemeinsam mit dem versiegelten Estrich den offenen Küchenbereich. Auch die mit besonderer Sorgfalt in Nussholz ausgeführten Küchenmöbel wurden von den Architekten entworfen. Hier zeigt sich ein sensibler Umgang mit Oberflächen und Details, der sich auch bei der filigranen Terrassentür wiederfindet. Ein reduzierter Aluminiumquerschnitt als Rahmen erzeugt hier größtmögliche Transparenz. So können Innnen- und Außenraum ineinander übergehen. Dieselbe Leichtigkeit, findet sich im umlaufenden Geländer der Holzterrasse wieder, wo sich Flachstahl als Steher und Holz als Handlauf wie selbstverständlich zusammenfügen.
Orange 94.0, Radiostation


1200 Wien, 2005
in Kooperation mit David Pasek
 
Im Jahr 2005 war das freie Radio Orange 94.0 gerade auf dem Sprung. Mit 10 festen Mitarbeitern und rund 500 ehrenamtlichen Radiomachern platzten die alten Räumlichkeiten für das nicht kommerzielle Radio aus allen Nähten. Ein neues, rund 200m² großes Straßenlokal sollte zum zukünftigen Headquarter adaptiert werden. Der Wechsel vom Souterrain ins Erdgeschoß stand programmatisch für die wachsende Bedeutung im Stadtraum. Demgegenüber existierte ein äußerst knappes Budget, das eine Einrichtung unter normalen Finanzierungsbedingungen unmöglich gemacht hätte. Bernhard Frodl und David Pasek, selber Radiomacher und junge Architekten, sahen Handlungsbedarf und fanden die Sache unterstützenswert. Ohne Honorar, aber mit viel Enthusiasmus entwickelten sie ein Einrichtungskonzept, das die Funktionalität in den Vordergrund stellt, auf günstige Materialien setzt und das Potenzial der ehrenamtlichen Mitarbeiter nutzt. Zuerst entwickelten sie mit dem Kernteam das nötige Raumprogramm, das Empfang, Büroplätze, Studios, Archiv, Schulungs-, Sozial- und Besprechungsräume umfasst. Viel Zeit floss in die Materialrecherche. Der Ehrgeiz, trotz günstigster Materialien höchst professionelle Ergebnisse zu erzielen, vereinte Radiomacher und Architekten. Planerischer Haupteingriff sind die beiden Wände aus transluzentem Kunststoff, die den großen Eckraum in öffentliche Zone und Arbeitsräume teilen, ohne deren beziehungsreiche Transparenz aufzugeben. Frei im Raum steht ein Raumteiler, der die konzentrierteren Arbeitsbereiche vom Kommen und Gehen der Radiomacher abschirmt und zugleich als Archiv dient. Industriematerialien und zusammengesammelte Gebrauchtmöbel gehen hier eine funktionale Fusion ein und schaffen ein einfaches aber angenehmes Arbeitsumfeld, das von sämtlichen Nutzern bestens angenommen wurde.
Transi(s)torisches Gebäude am Westbahnhof, Städtebau


Universität für Angewandte Kunst, 1998
 
Im Rahmen des Architekturstudiums in der Meisterklasse von Professor Wolf D. Prix an der Universität für Angewandte Kunst entstand im Jahr 1998 ein städtebauliches Projekt auf dem Areal des Westbahnhofes. Die entsprechende Aufgabe war die Errichtung eines transi(s)torischen Gebäudes, das an dieser neuralgischen Stadtkante als Stadtverstärker wirken sollte. Das Gelände des Westbahnhofes erstreckt sich vom Gürtel bis zum Technischen Museum, ein Fremdkörper in der Stadt, der dem Transportumschlag dient, bildet eine Barriere und schneidet topographisch gesehen horizontal in den Hügel. Der Bahnhof als Transferpunkt auf engem Raum ist ein Tor zur Stadt. Die ungeheuer große Kapazität an Menschen, die den Bahnhof mit den verschiedensten Medien durchqueren, kreuzen oder tangential berühren, erzeugt eine große, ungenaue, zeitabhängige, sich in ständigem Wandel befindliche Dichte. Das Projekt nützt diese menschliche Dichte um sie räumlich auszudrücken, erlebbar zu machen. Über kürzest mögliche Wege sind öffentliche Einrichtungen erreichbar: ein Wartesaal als Ausstellungshalle, ein Kino, ein Vortragssaal schwebt über dem Bahnhofsvorplatz und überträgt Symposien auf den Gürtel und online, eine Mediathek mit Hard- und Softwarebereich (eine schwebende Bibliothek über einem Garten, ein Regionalradio des Augenblicks), ein Gartencenter für Pendler, ein Hotel, eine Garage mit 3000 Stellplätzen und eine Autoverladestation, eine unterirdische Shoppingmall ist an die U-Bahnpassage angeschlossen. Die Wege sind so angelegt, dass sie alle durch die Bahnhofshalle durchführen, diese bildet den Transistor – den Verstärker – des Projekts, ein Durchgangsraum und zugleich ein Nadelöhr mit verschiedenen Richtungen und Möglichkeiten für den Benutzer. Der Bahnhof ist der Ort, von einem Verkehrsmedium in das andere umzusteigen, und erzeugt von sich aus die Kraft, ein eigenes neues Zentrum in der Stadt zu sein. Beim Bahnhof liegt der Kopf des Projektes, dessen Hochhäuser die gebaute Höhe der geballten Kraft dieses Ortes sind. Richtung Technisches Museum nehmen die sich kreuzenden Hochhausstrips  mehr Wohnen und weniger Arbeiten in sich auf. Eine Einschienenbahn als Haupterschließung fährt über den Bahngleisen vom Gürtel bis zum Technischen Museum, Wandelpfade, schmale lange Gärten laden den ermüdeten Reisenden zur Erholung ein.