Oberösterreich, 2018
Umbau und Sanierung 2011 in Kooperation mit Martin Mutschlechner
Die 2011 fertiggestellte Wohnung wurde, nach einem Hochwasser 2016, im Jahr 2018 neuerlich saniert. Die Sanierung und der Umbau des früher zu Wirtschaftszwecken genutzten Erdgeschosses eines historischen Schlossgebäudes barg einige Herausforderungen wie Denkmalschutz, altersgerechte Barrierefreiheit, Belichtung sowie neu zu schaffende Verbindungen. Schicht für Schicht konnten die Qualitäten des historischen Baus herausgeschält werden. Zusammen mit dem Freilegen früherer Öffnungen, neuem Bodenaufbau und dem Fenstertausch entstand eine große Wohnhalle mit offener Küche, deren Besonderheit die gewölbetragenden Pfeiler sind. Betritt man den als Rampe ausgebildeten Erschließungsgang samt neuer hölzerner Verbindungstreppe ins Obergeschoß entsteht durch die Lichtquellen in den Stürzen der tiefen Türlaibungen, ein beinahe dramatisches Schattenspiel auf den weiß gekalkten Wänden und dem, im feinen Kontrast dazu stehenden, hellgrau gespachtelten Estrich. Das Lichtkonzept im Wohnbereich sieht punktuelle Lichtquellen sowie Stehlampen und eine Hängeleuchte über dem Küchenblock vor. Die nahezu schwebende Möblierung sowie der, in Zusammenarbeit mit Keramikkünstler Franz Josef Altenburg entstandene, gemauerte Kachelofen ruhen auf filigranen Stahlbeinen und konterkarieren der Schwere der steinernen Pfeiler und des massiven Mauerwerks. Das feine Gitterwerk des Ofens korrespondiert mit den geschmiedeten Fenstergittern, die den Blick in den Garten freigeben.
Fotos Sebastian Schubert
Fotos Nikolaus Korab
in Kooperation mit David Pasek
Fotos Sebastian Schubert
Fotos Nikolaus Korab
Örtliche Bauaufsicht: Rainer Hochmayr
Fotos Nikolaus Korab
in Kooperation mit Thomas Sturm
in Kooperation mit David Pasek
Im Jahr 2005 war das freie Radio Orange 94.0 gerade auf dem Sprung. Mit 10 festen Mitarbeitern und rund 500 ehrenamtlichen Radiomachern platzten die alten Räumlichkeiten für das nicht kommerzielle Radio aus allen Nähten. Ein neues, rund 200m² großes Straßenlokal sollte zum zukünftigen Headquarter adaptiert werden. Der Wechsel vom Souterrain ins Erdgeschoß stand programmatisch für die wachsende Bedeutung im Stadtraum. Demgegenüber existierte ein äußerst knappes Budget, das eine Einrichtung unter normalen Finanzierungsbedingungen unmöglich gemacht hätte. Bernhard Frodl und David Pasek, selber Radiomacher und junge Architekten, sahen Handlungsbedarf und fanden die Sache unterstützenswert. Ohne Honorar, aber mit viel Enthusiasmus entwickelten sie ein Einrichtungskonzept, das die Funktionalität in den Vordergrund stellt, auf günstige Materialien setzt und das Potenzial der ehrenamtlichen Mitarbeiter nutzt. Zuerst entwickelten sie mit dem Kernteam das nötige Raumprogramm, das Empfang, Büroplätze, Studios, Archiv, Schulungs-, Sozial- und Besprechungsräume umfasst. Viel Zeit floss in die Materialrecherche. Der Ehrgeiz, trotz günstigster Materialien höchst professionelle Ergebnisse zu erzielen, vereinte Radiomacher und Architekten. Planerischer Haupteingriff sind die beiden Wände aus transluzentem Kunststoff, die den großen Eckraum in öffentliche Zone und Arbeitsräume teilen, ohne deren beziehungsreiche Transparenz aufzugeben. Frei im Raum steht ein Raumteiler, der die konzentrierteren Arbeitsbereiche vom Kommen und Gehen der Radiomacher abschirmt und zugleich als Archiv dient. Industriematerialien und zusammengesammelte Gebrauchtmöbel gehen hier eine funktionale Fusion ein und schaffen ein einfaches aber angenehmes Arbeitsumfeld, das von sämtlichen Nutzern bestens angenommen wurde.